Magerwiesen und Intensivgrünland
Wie aus Wäldern Wiesen und daraus Intensivgrünland wurde
Magerwiesen sind die artenreichsten Biotope, die auf dem Bözberg zu finden sind! Sie bieten für über 60 Pflanzenarten und einem Vielfachen an Tierarten einen Lebensraum.
Magerwiesen mit ihrer grossen Pflanzen- und Insektenvielfalt haben dementsprechend eine wichtige Bedeutung für den Naturschutz! Nicht nur auf dem Bözberg sondern überall!
Durch die intensivere Nutzung der Wiesen musste leider dieser grosse Artenreichtum weichen.
Bei Magerwiesen ist die Vegetationsschicht viel weniger üppig, der Lebensraum somit also relativ hell und warm. Die Wiese trocknet zum Beispiel nach Regen schnell wieder ab. Intensivgrünland dagegen stellt einen viel dunkleren und feuchteren Standort dar; nach einem Regen dauert es länger bist die Wiese wieder trocken ist.
In den letzten 40 Jahren konnten sich nur relativ flexible Tier- und Pflanzen Arten, die sich gut anpassen konnten, in der Intensivwiese ausbreiten.
Fast noch einflussreicher bezüglich des grossen Unterschieds der Tier- und Pflanzen Arten in unseren Wiesen ist jedoch der Mensch!
Ausser durch 2 Grasschnitte, die früher jedoch mit der Sense erfolgen, wurden die Wiesenbewohner nicht gestört!
Die Pflanzen hatten somit immer genügend Zeit, vor oder zwischen den Schnitten zu blühen und Samen zu entwickeln. Die Tiere konnten vor dem Schnitt oder aus dem gemähten Gras resp. dem trocknenden Heu fliehen und fanden in unmittelbarer Umgebung neue Unterschlupfmöglichkeiten.
Durch die intensive maschinelle Nutzung mutiert der Lebensraum Wiese jedoch zum Extremstandort; die Pflanzen werden wirksam an der Blüten- und Samenproduktion verhindert. Neben den wenigen angesäten Arten kommen praktisch keine anderen Pflanzen mehr vor.
Mit der Einführung des Kunstdüngers hat sich die Situation dieser nährstoffarmen Standorte nochmals radikal verändert!
Seit über 50 Jahren ist der Dünger kein limitierender Faktor mehr. Im Zuge der landwirtschaftlichen Produktionssteigerung wurde die gesamte Nutzfläche mit Nährstoffen überschwemmt. Nur ganz wenige Wiesen in Hanglagen oder an schlecht zugänglichen Orten blieben von Dünger verschont.
Den Tieren ergeht es in den Intensivwiesen eher noch schlimmer. Alle Bewohner, die sich nicht in den Boden verziehen können, gelangen in das Schnittgut und werden zu Tierfutter verarbeitet. Wegen der häufigen und grossflächigen Nutzung braucht ein Insekt, zum Beispiel eine Heuschrecke, ein unwahrscheinliches Glück, um bei allen Schnitten während seiner Entwicklungszeit (ca. 4 bis 6 Schnitte) immer einen erfolgreichen Fluchtweg zu finden.
Es ist daher nicht wunderlich, dass nur ganz wenige Arten unter solch extremen Bedingungen überleben können!
Aktuell werden vom Bund 7 Prozent Ökofläche gefordert, vor einigen Jahren waren es noch 5 Prozent. Jedoch haben viele Bauern grössere Ökoflächen, als die vom Bund geforderten. Denn auch unseren Bauern liegt die Artenvielfalt am Herzen!
Was für die Natur gut ist, jedoch nicht für den Ertrag.
Denn das Futter dieser extensiv genutzten Flächen hat weniger bis gar keinen Nährwert. Es kann deshalb nur an Tiere mit bescheidenem Bedarf verfüttert werden, etwa an Aufzuchtrinder oder an Kühe, die trockenstehen, also gerade nicht gemolken werden. Oftmals kann das Heu aus extensiven Wiesen auch nur noch zu anstreuen genutzt werden.
Für unsere Bauern ist jedoch das Ernten der Wiesen mit möglichst hohem Nährwert und Ertrag existenziell!
Daher ist es für viele Bauern über-lebensnotwendig, dass sie durch Subventionen unterstützt werden. Nur so können sie es sich leisten, ihre Wiesen der Tier- und Pflanzenvielfalt zu überlassen!