Wie entsteht Stress? Und was können wir dagegen tun?

Was ist Stress und wie wird er verursacht?

Stress ist eine körperliche und emotionale Reaktion, die durch besondere Anforderungen ausgelöst wird. Diese Anforderungen können physischer, emotionaler oder psychischer Natur sein. Sie können sowohl von innen als auch von aussen kommen.

Einige Ursachen für Stress können sein:

  • Arbeit
  • Beziehungskonflikte
  • Finanzielle Belastungen
  • Gesundheitsprobleme
  • Veränderungen im Leben

Wie kann man mit Stress umgehen?

Es gibt verschiedene Strategien, mit Stress umzugehen, die bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich gut funktionieren.

Einige Möglichkeiten sind:

  • Sport und Bewegung
  • Stressabbau durch Meditation oder Yoga
  • Zeitmanagement und Priorisierung von Aufgaben
  • Gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf
  • Soziale Unterstützung durch Familie und Freunde

Eustress und Disstress

Stress kann sowohl positiv als auch negativ sein.

Die positive Art von Stress wird Eustress genannt und kann helfen, uns zu motivieren und auf eine Herausforderung vorzubereiten.

Die negative Art von Stress hingegen wird Disstress genannt und kann zu körperlichen und emotionalen Problemen führen, wenn er über einen längeren Zeitraum andauert.

Zwei unterschiedliche Geschwister

Dennoch gesteht man dem Eustress zu, dass er ein sog. positiver Stress sei. Dann nämlich, wenn ich weiss wie ich den Stress-Verursacher bei den Hörnern packen kann, um mich meiner Aufgabe stellen zu können. Um ein Hindernis also mit positivem Stress begegnen zu können, sollte ich den Umfang der Arbeit kennen und mir meiner Fähigkeiten und Kompetenzen bewusst sein, wenn ich das Problem lösen möchte. Auch sollte ich in der Lage sein, Abläufe zu priorisieren. Dazu sollte ich wissen an wen ich mich wenden kann, wenn ich alleine nicht mehr weiterkomme. Schon hier können wir feststellen, dass es sich um Punkte handelt, die wir tatsächlich relativ leicht erlernen können. Somit bekommen wir diese Dinge leicht in die Umsetzung. Häufig handelt es sich auch um bereits bekannte Themen.

Anders gestaltet sich die Sache dann beim holprigen, kleinen Bruder. Dieser nennt sich Disstress und er ist wie schon zu erwarten das schwarze Schaf der Familie. Hier wenden sich die eben noch positiven Eigenschaften ins Negative um. Das Hindernis wird plötzlich unüberwindbar und gross zum inneren Dschungel. Vor lauter Bäumen können wir den Wald nicht mehr sehen! Nicht nur, dass mir der Riesendschungel die Sicht versperrt, nein er hat mich auf völlig blockiert und jetzt sitze ich hier im Wald alleine, voller Sorge und weiß nicht mehr weiter. Denn auch meine Fähigkeit Hilfe anzufragen ist mir völlig abhandengekommen.

Die Urzeit-Biologie hinter Stress

In Gefühlen ausgedrückt, könnte man das wie folgt beschreiben: Den Eustress nehme ich als ausdehnend und weit wahr.

Der Disstress hingegen zieht sich zusammen und nistet sich irgendwo im Hals ein, wo er mir die Luft zum atmen nehmen kann. Oder um es einmal anders zu beschreiben: Das menschliche System reagiert auf zu grossen Stress durch eine Fokussierung auf das Problem. Alles im Menschen konzentriert sich mit der kompletten Wahrnehmung auf das sich stellende Hindernis. Und natürlich verliere ich dabei nicht meine Kompetenzen und dennoch weiss ich nicht mehr, welche Fähigkeiten ich eigentlich habe.

Der Grund hierfür ist einmal mehr unser Gehirn. Denn es mag alte Muster. Es greift hier auf Zeiten zurück, in denen Stress noch etwas anderes war, als das Lieblings-Müsli, das gerade einmal ausverkauft ist oder ein zu schwaches Internet. Stress bedeutete für uns Menschen im größten Teil unserer Geschichte nämlich richtig auf die Fresse zu bekommen und mindestens einmal das eigene Leben zu riskieren. Hierfür stellte uns das Gehirn einen Notfall-Plan zur Verfügung und bombardierte die vom Jagen und nomadenhaften Leben gestählten Muskeln mit einem Cocktail, der Lance Armstrong glücklich gemacht hätte.

Adrenalin und Cortisol

Zunächst einmal Adrenalin. Das bringt den Körper auf Touren. Es beschleunigt den Herzschlag, erhöht den Blutdruck und steigert die Muskelaktivität. Also alles was es jetzt braucht, um sich einer Gefahr zu stellen. Gleichzeitig sinken Darmaktivität und der Sexualantrieb. Übrigens ein bis heute “nettes” Beiwerk von zu viel Stress. Gewichtszunahme und keine Lust auf Sex. Auch die Schmerzempfindlichkeit sinkt ab. Die nützt natürlich gar nichts, wenn wir uns zum Kampf stellen. Das tolle System schiesst dann nach etwa zehn Minuten Cortisol nach, um das Level an Adrenalin auf einem guten Level zu halten. Es gleichzeitig nicht zu hoch steigen zu lassen. Schon ein Wunderwerk dieser Körper. Ausserdem erhöht es die Aufmerksamkeit.

Flucht, Kampf, Totstellen

Mit dem nun zur Verfügung gestellten Notfall-Plan ist es dem menschlichen Körper möglich auf drei verschiedene Arten zur Stressreaktion zu kommen. Flucht, Kampf oder Totstellen. Je nach Tier oder Gefahrensituation kann sich eine der Reaktionen als eher unklug herausstellen. Die menschliche Evolution ist auch deshalb eine solche Erfolgsgeschichte, weil diejenigen, die falsch reagierten warnende Beispiele wurden und so Fehler machten, die andere dann nicht wiederholten. Nun brauchen wir heutzutage in einer Stresssituation keine der hier angebotenen Fähigkeiten mehr. Und dennoch stehen sie zur Verfügung und werden auch dankbar von uns genutzt.

Geraten wir also in eine stressige Situation werden wir uns eines dieser Muster bedienen und entsprechend reagieren. Da Stress fast immer auf menschliche Interaktion zurückgeht bedeutet dies nichts anderes als Kampf dem Gegenüber, Flucht vor dem Gegenüber oder Starre. Er oder Sie werden mich schon nicht sehen. Wirklich problematisch wird es dann, wenn die hier beschriebenen Muster von einer Momentaufnahme zu einem Dauerzustand werden. Permanente Alarmbereitschaft, Bluthochdruck und keine Lust auf Sex? Wer will das schon?

Resilienz als Antwort

Aus dieser Beschreibung ergibt sich dann natürlich die Frage, ob es dann nicht sinnvoll wäre alle diese Situationen, die Stress hervorrufen können, grundsätzlich zu vermeiden? Das ist sicherlich ein spannender Ansatz, möglicherweise auch ein ziemlich langweiliger. Ein Ansatz, der uns als soziales Wesen kaum weiterbringen wird. In meinen Augen ist das Gegenteil anzustreben. Hohe und kurze Stressbelastungen mit ausgedehnten Erholungsphasen. Das kennen wir, denn beim Sport machen wir das auch nicht anders. Wie reizen einen Muskel, überreizen ihn auch und bringen ihn dann in der Ruhephase zum Wachstum. Die Hantel, die uns hierbei weiterhelfen kann und wird nennt sich Resilienz.

Schon wieder so ein Wörtchen, dass nicht wirklich gut über die Lippen geht. Und eine brauchbare und nachplapperbare Definition gibt es leider auch keine. Und doch ist die Widerstandsfähigkeit eine Schlüsselkompetenz, die Dir und auch mir dabei weiterhilft mit Stress umzugehen. Das tolle ist, dass man Resilienz lernen und auch trainieren kann.

Wie das geht und wie das aussehen kann, werde ich euch im Soulness Stübli nach und nach vorstellen. Ich möchte unterschiedliche Komponenten vorstellen, beleuchten und Euch zeigen, wie auch ihr eure Fähigkeiten für einen guten Stress-Umgang Stück für Stück ausbauen könnt.

Ich freue mich sehr auf Euch!

Herzlichst Agatha

gestresste Mitarbeiterin
gestresste Frau mit Familie
Stress-Bewaeltigungsmoeglichkeiten
Stress umwandeln

Dass Stress zum Alltag von uns Erwachsenen gehört, ist keine Neuheit, hellhörig macht jedoch, wenn sich zunehmend Kinder und Jugendliche gestresst fühlen. Können Kinder denn wirklich schon gestresst sein?

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