Der Eichen-Witwald von Wildenstein /BL

 „Auf den Eichen wachsen die besten Schinken“

Der Eichenhain von Wildenstein ist eine der wenigen in dieser Art erhaltenen mittelalterlichen Kulturlandschaften. Das Gebiet, ca. 1 km2 gross, zu 60% aus Offenland und zu 40% aus Wald bestehend, gilt auch als wichtiges Naturschutzgebiet.

Ein Besuch der zum Teil über 500jährigen Eichen ist ein Höhepunkt für alle Natur- und Baumbegeisterten.

Viele Menschen kommen immer wieder in den Eichenhain von Wildenstein und sind von dieser Landschaft tief berührt. Die BesucherInnen unterstützen mit ihrem Verhalten, dass der Eichenhain erhalten bleibt. Von November bis Februar ist er frei zugänglich, in der übrigen Zeit sind Sie angehalten, die markierten Wege nicht zu verlassen.

Der Eichen-Witwald zeigt sich uns als lichter Wald, als Park-Landschaft mit frei stehenden riesigen Eichengestalten, die auf offenem Land gepflanzt wurden. Solche Weiden waren früher auch andernorts verbreitet. Aber nur hier ist ein Stück erhalten geblieben. Das Eichenholz war (und ist heute eher wieder) sehr geschätzt, die Rinde lieferte den Rohstoff für die Gerbereien, am bedeutendsten aber war die Eiche als Fruchtbaum. Den Wert der Eichenwälder gab man in „Schweine-Einheiten“ an, d.h. wichtig war die Anzahl der Schweine, die hier geweidet und dick werden konnten. Schon aber im 18. Jh. verlor die Eichelmast an Bedeutung, die Bauern erweiterten ihre Möglichkeiten mit dem Anbau von Rotklee und Kartoffeln. Die alte Dreifelderwirtschaft mit einer Brachzelge wurde aufgegeben und die Eichelmast „unmodern“. Die Eichen wurden allerorten gefällt, sie kamen als Schwellen „ unter die (Eisenbahn-)Räder“.

Unter den Eichen wächst ein Magerrasen, der heute nicht mehr beweidet, sondern ab Juli gemäht wird.

Beim Magerrasen handelt sich um einen speziellen Typus auf wechselfeuchter, oberflächlich leicht versauerter Lehmschicht. Ende April blüht hier – und nur noch hier im Oberbaselbiet – die Kleine Orchis. Dank der inzwischen langjährigen Naturschutzpflege hat sich der Magerrasen von den Zeiten intensiverer Bewirtschaftung etwas erholt. So hat sich das Heidekraut regenerieren können. Der späte Blühtermin mehrerer Arten ist typisch für diesen Magerrasen. Erst im August blühen Sumpf-Herzblatt und Teufelsabbiss, das Pfeifengras steht dann über mannshoch.

Der Eichenhain verdankt seine heutige Gestalt der Pflege durch den Menschen. Nur Eichen mit genügend Freiraum und Licht haben breit ausladende Äste und relativ kurze Stämme, die hier manchmal von dickem Efeu umfangen werden. Wildenstein sehen wir zu jeder Jahreszeit neu: Im Winter erleben wir die unbelaubten erlkönighaft- gespenstischen Eichenriesen ganz anders als z.B. im farbigen Herbstkleid. Das Alter der Bäume ist schwer zu bestimmen, weil alle Bäume innen hohl sind und damit die entscheidenden innersten Jahrringe fehlen.

Die älteste Eiche soll aber auf 1488 datiert worden sein.

Alte Eichen mit ihren skurril-lebendigen Formen und z.T. abgestorbenen Stammteilen und Ästen bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren eine Lebensmöglichkeit: Schätzungen gehen von 700 bis zu 1000 Arten, die hier vorkommen sollen. Es sind dies Pilze, Flechten (bis 200 Arten), Käfer (mehrere 100 Arten), Wespen, Spinnen, Totholzbewohner wie Borken- und Bockkäfer und natürlich Vögel wie Spechte und der Pirol, und nicht zuletzt das Eichhörnchen.

Neben dem Eichenhain bietet das recht grosse Naturschutzgebiet noch andere Sehenswürdigkeiten. Zwischen Eichenhain und Schloss liegt ein grosser Weiher, ein regional wichtiger Laichplatz für die Erdkröte.

So kommen Sie zum Eichenhain von Wildenstein

Anreise:       Zug S3 bis Station „Liestal“, Bus 70, 71 bis Station „Bubendorf, Steingasse“. Von dort in ca. 20 Minuten auf dem Strässchen gemäss Wegweiser hinauf nach Wildenstein. Die alten Eichen befinden sich im Gebiet Weid.

Dauer:          2 Stunden
Länge:           7 km

Optimale Zeit: ganzes Jahr

Herzlichst Agatha

 

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Der Eichenhain von Wildenstein
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