Totholz oder Habitatbäume im Wald
Ein Viertel aller im Wald lebenden Tier-, Pilz- und Pflanzenarten ist auf Totholz angewiesen, um zu überleben! In der Schweiz sind das allein etwa 2700 Grosspilze, 150 Flechten- und 1700 Käferarten. Hinzu kommen grössere Tiere wie Spechte, Siebenschläfer, Fledermäuse Ameisen, Wildbienen usw. Insgesamt so wird geschätzt, sind mindestens 5000 Tierarten auf den Lebensraum Totholz angewiesen!
Es ist eine stille Tragödie: Totholz, eines der wertvollsten und artenreichsten Habitate, die Grundlage für neues Leben, ist seltener geworden. Ein Plädoyer für mehr „Unordnung“ in Gärten und vor allem im Wald!
Nach dem Sterben des Holzes beginnt eine Besiedelung mit tausenden von verschiedenen Arten, die sich zum Beispiel bei der Eiche über Jahrhunderte hinziehen kann.
Holz war und ist vor allem auch ein Wirtschaftszweig, war es doch bis weit ins 20. Jahrhundert ein zentraler Bau-, Brenn- und Werkstoff. Infolgedessen wurde die Waldnutzung in einem Ausmass intensiviert, in dem auch der letzte Rest Holz weggeräumt und nichts mehr auf dem Waldboden liegengelassen wurde. Damit verloren nicht nur viele Tierarten, darunter unzählige Nützlinge, ihren Lebensraum, auch gingen dem Wald kostbare Nährstoffe verloren.
Die Eiche gilt als Artenreichste Baumart.
Sie beherbergt ungefähr 650 holzbewohnende Käferarten, während es auf der Buche nur ca. 240 und auf der Fichte gerade einmal 60 Käferarten sind. Da manche Arten nur in einer bestimmten Baumart vorkommen, ist auch in Sachen Totholz Vielfalt gefragt.
Ein reichhaltiges Totholzangebot ist aber nicht Garant für eine vielfältige Käfergemeinschaft. Licht und Besonnung spielen eine ebenso wichtige Rolle. Eine Untersuchung im Arlesheimer Wald zeigte, dass das Totholz- oder das Blütenangebot alleine keine Erhöhung der Käfervielfalt zur Folge hatte. Totholz und Blüten kombiniert, ergaben hingegen eine Verdoppelung der Anzahl Arten der Roten Liste!
Die Erklärung dazu: Viele Bock- und Prachtkäfer fressen sich als Larve durch Totholz. Nach der Entwicklung zum adulten Käfer stehen dann aber oft Blütenpollen und Nektar zuoberst auf der Speisekarte. Oft werden sogar ganz bestimmte Blütenfarben bevorzugt. Der Eichen Prachtkäfer z.B. liebt gelbe Blüten, egal ob Hahnenfuss, Löwenzahn oder Habichtskraut.
Alte oder tote Bäume sollten also, sofern sie kein Sicherheitsrisiko darstellen, unbedingt stehengelassen werden. Sollte dies nicht möglich sein, ist es eine gute Variante, den Baum als sogenannte Hochstubbe oder Torso zu kappen. Dabei bleibt zumindest der Stamm stehen. So können selbst gekappte Baumveteranen noch über viele Jahre einen wertvollen ökologischen Beitrag leisten.
Es freut mich sehr, dass ich Ihnen beim Waldbaden viele dieser Biotopbäume, Unregelmässigkeiten, Tothölzer usw., bei uns auf dem Bözberg, zeigen darf!
Ich freue mich auf Sie! Herzlichst Agatha
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