Lebensraum Hecken und wieso sie so wichtig in der Natur sind

Hecken, Feld- und Ufergehölze erfüllen wichtige Funktionen innerhalb und ausserhalb des Siedlungsgebiets. Sie dienen als Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere und sind ein vernetzendes Element in der vielerorts ausgeräumten Landschaft.

Hecken und Ufergehölze wurden bis in die 1960er Jahre immer seltener. Die wichtigsten Ursachen für ihren Rückgang waren die Intensivierung der Landwirtschaft, Meliorationen sowie die Ausdehnung des Siedlungsgebiets. Es ist wichtig, die verbleibenden Hecken zu erhalten, richtig zu pflegen und ökologisch aufzuwerten sowie neue Hecken zu pflanzen. So können die Hecken ihre wichtige Funktion als Übergangslebensraum zwischen Feld und Wald, als Rückzugsgebiet, als Leitstruktur und als vielfältigen Lebensraum wahrnehmen.

Die Hecken

Im Mittelalter dienten die Hecken vor allem dem Aussperren des Viehs. Aber auch heute noch erfüllt die Hecke wichtige Schutzfunktionen für Boden, Flora und Fauna.

Grüne Grenze
Unsere heutige Kulturlandschaft ist das Ergebnis einer Jahrtausende langen Tätigkeit des Menschen in seiner Umwelt.

Die gemeinschaftlich bewirtschafteten Äcker wurden seit dem Mittelalter gegen das frei weidende Vieh geschützt. Hier dienten die ersten Hecken dem Aussperren des Viehs. Die im Spätmittelalter einsetzende Holzverknappung förderte die Heckenanlage gegenüber dem Zaunbau auch zur Gewinnung von Nutzholz.

Die Anlage von Hecken statt Zäunen schonte damit den knappen Wald.

Platz muss sein
Hecken lassen sich in die drei Teilbereiche Heckenkern, Heckenmantel und Heckensaum gliedern. Während im Kern der Hecke grössere Sträucher und einzelne Bäume überwiegen, schliesst der Heckenmantel mit kleineren Sträuchern die Hecke nach aussen ab.

Im Heckensaum finden sich schliesslich eine Vielzahl von Blütenstauden und Gräsern.

Alle drei Bestandteile sollten zusammen eine Breite von mindestens fünf Metern aufweisen. Nur wenn alle drei Heckenteile vorhanden sind, können Hecken ihre vielen positiven Wirkungen voll entfalten.

Prima Klima
Sicherlich hat jeder schon einmal die Kühle an einer Hecke an heissen Sommertagen oder ihren Windschutz genossen.

Wasserverdunstung und Windgeschwindigkeit werden im Einflussbereich von Hecken abgesenkt, Taubildung, Niederschlag und Bodenfeuchte steigen demgegenüber an.

Für die Landwirtschaft sind dies günstige Faktoren, die von Hecken kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Staubsauger
Bei trockenem Boden hat der Wind leichtes Spiel. Er trägt die fruchtbare Ackerkrume ab und bläst sie fort.

Hecken bremsen den Wind ab und filtern den kostbaren Boden wieder aus. Dadurch sorgen sie dafür, dass der wertvolle Oberboden nicht verloren geht und auch nachfolgenden Generationen noch fruchtbarer Boden zur Verfügung steht.

Rettungsnetz
In unserer ausgeräumten und intensiv genutzten Landschaft bilden Hecken wichtige Refugien, in denen viele Tiere und Pflanzen überleben können.

Von den Hecken aus beginnen sie ihre – unterschiedlich weiten – Streifzüge in die angrenzenden Äcker und Wiesen. Sie finden dort besonders gute Lebensbedingungen, wo auf Spritzmittel und intensive Bewirtschaftung verzichtet wird, wie dies beim ökologischen Landbau der Fall ist.

Im Schutz der Hecken können sie auch weite Wanderungen unternehmen und so für den nötigen Austausch zwischen einzelnen Lebensräumen sorgen.

Beim Heckenschnitt Rücksicht auf brütende Vögel nehmen

Der NABU appelliert an alle Besitzerinnen und Besitzer eines Gartens, die zulässigen Pflegeschnitte möglichst nicht in der Hauptbrutzeit der Vögel von März bis Ende Juli durchzuführen, bestenfalls sogar bis September zu warten.

Natur pur für den Speiseplan

Haselnüsse, Hagebutten, Brombeeren, Holunder, Schlehen: Wildsträucher sind nicht nur schön anzusehen und Lebensort für ungezählte Vögel, Kleinsäuger und Insekten – auch der ‚kulinarische Nutzen‘ von Hecken ist nicht zu verachten!

In vielen Gärten sind zahlreiche exotische Ziergehölze oder Nadelbäume zu sehen, die für die heimische Tierwelt nur von geringem ökologischem Nutzen sind.

Wesentlich reicher ist das Tierleben in einer Hecke aus heimischen Wildsträuchern. Himbeeren, Brombeeren, Holunder und Haselnüsse wissen die meisten zu schätzen.

Dass Fuchs, Hase, Igel und Co. Schutz in Hecken finden, Winterschlafplätze oder auch ihren Bau dort einrichten, ist weithin bekannt. Aber wussten Sie, dass über 60 heimische Vogelarten allein schon die Früchte von Vogelbeere und Holunder zu schätzen wissen?

Weit über 100 Insektenarten nutzen Schlehe, Weißdorn und Wildrosen als Futterpflanze oder zur Vermehrung.

Auf der optisch eher uninteressanten Sal-Weide hat man sogar über 200 unterschiedliche Insektenarten beobachtet!

Entscheidend ist die Anpflanzung heimischer Wildsträucher. Denn der Wert von „Exoten“ für unsere heimische Tierwelt ist bedeutend geringer.

Weiter führende Links:

Von der Vogelwarte Schweiz: Hecken bieten in sonst offenen Agrarlandschaften Deckung, Niststandorte und Jagdwarten. Waldränder sind, wie alle Übergangszonen zwischen unterschiedlichen Lebensräumen, besonderes artenreich. Ein Grossteil der Hecken und Waldränder weist aber eine ungenügende Qualität als Lebensraum für Brutvögel auf. Der Aufwertungsbedarf ist gross.

Pflanzen für die Artenvielfalt- Heckentag Schweiz:

Heckentag Schweiz vergrössert den Wildheckenbestand in der Schweiz, damit unsere Wildtiere und -pflanzen mehr Lebensraum erhalten. Wildhecken, Waldränder und Bachböschungen schaffen abwechslungsreiche, strukturreiche Angebote und fördern die Artenvielfalt. Heckentag Schweiz vernetzt Ressourcen und schafft eine Plattform für Heckenwissen und -förderung. Der schweizweite Heckentag am letzten Samstag im Oktober sensibilisiert die Bevölkerung und lädt zum Mitmachen ein.

Vom Amt für Landschaft und Natur Fachstelle Naturschutz finden sie das Merkblatt Hecke mit vielen wichtigen Infos und einer Liste einheimischer Heckenpflanzen!

Merkblatt Hecke

Gut verständlich für Ihre Kinder und Enkelkinder

Der lustige Professor Stachel erklärt Ihrem Kind, welche Tiere in Hecken leben und warum Hecken auf Wiesen und Äckern so wichtig für den Lebenskreislauf der Natur sind. Die Tiere leben in der Hecke wie im Schlaraffenland: es gibt jede Menge Beeren, dazu ein Dach über dem Kopf.

Herzlichst Agatha

 

Angebote von Soulness

Heckenbild linn
Heckenlandschaft in linn
Hecken mit blühenden Elementen
blühender Wildrosenstrauch
wunderschöne Blüte der Schlehe
Hecken mit Mohnblumen
Teilen: